Bei Symptome wie Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit oder leichtem Fieber denken wahrscheinlich die wenigsten an Hepatitis C. Anfänglich harmlose Symptome können sich im Laufe der Zeit in ernstzunehmende Lebererkrankungen verwandeln.
Lesen Sie in diesem Artikel, was genau Hepatitis C ist, welche Symptome auftreten und wie die Krankheit verläuft. Erfahren Sie außerdem, wie man Hepatitis C nachweist und was Sie tun können, um sich selbst zu schützen.
Was ist Hepatitis C?
Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet „Hepar“ Leber, daher kommt die Bezeichnung „Hepatitis“ für Entzündungen der Leber. Die häufigsten Formen der Hepatitis werden durch unterschiedliche Viren ausgelöst, die mit den Buchstaben A, B und C gekennzeichnet werden [1].
Hepatitis C ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-C-Virus ausgelöst wird. In den meisten Fällen werden die Viren über Blutkontakt übertragen. Wer sich mit dem Virus infiziert, hat zu Beginn meistens keine oder nur leichte Beschwerden. Das Problem: Mehr als die Hälfte der Infizierten entwickelt im Laufe der Zeit eine chronische Hepatitis C. Die Folgen machen sich bei den allermeisten Betroffenen erst im höheren Alter durch eine Leberzirrhose oder Leberkrebs bemerkbar [2].
Wie der Verlauf der Krankheit genau aussieht, erfahren Sie weiter unten im Artikel.
Symptome von Hepatitis C
Beim Großteil der Menschen, die sich mit Hepatitis C anstecken, treten erst sieben bis acht Wochen später Symptome auf. Da es meistens sehr unspezifische Symptome sind, denken die wenigsten an eine Hepatitis-C- Infektion. Zu den häufigsten Symptomen gehören [3]:
- Abgeschlagenheit und Erschöpfung
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Gelenk- oder Muskelschmerzen
- Leichtes Fieber
Außerdem kommt es bei einigen Betroffenen zu einer Gelbsucht, bei der sich die Haut und der weiße Teil der Augen gelblich verfärbt. In vielen Fällen verfärben sich der Stuhl und das Urin dunkler als normal.
Viele Menschen bemerken es nicht, wenn ihre akute in eine chronische Hepatitis übergeht. Symptome wie anhaltende Leistungsschwächen oder Gelenkschmerzen können ein erster Hinweis sein. Chronische Hepatitis C kann im Alter für Leberzirrhosen und Leberkrebs sorgen.
Wie verläuft eine Infektion?
Die ersten sechs Monate nach der Infektion werden als akute Phase beschrieben. Besiegt das Immunsystem das Virus in dieser Zeit allein, gelten Betroffene als geheilt.
Befinden sich aber nach diesen sechs Monaten weiterhin Viren im Blut, gilt die Infektion als chronisch. Wenn keine Behandlung erfolgt, kann es zu ernsthafte Leberschäden kommen. Bei einer sogenannten Leberfibrose bildet die Leber vermehrt Binde- beziehungsweise Narbengewebe. Das sorgt dafür, dass das Organ seinen Aufgaben nicht mehr so gut nachgehen kann. Diese Vernarbung der Leber kann mit der Zeit zunehmen, sie lässt den funktionierenden Teil der Leber schrittweise schrumpfen. Die Folge davon ist eine Leberzirrhose.
Kurz gesagt: Bleibt eine Leberfribrose unbehandelt, zerstört das Narbengewebe die Leber. Im Grunde ist die Leberzirrhose das Endstadium der Leberfibrose.
Besonders die Leberzirrhose bringt ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich. Durch das Narbengewebe kann die Leber nicht mehr richtig arbeiten und muss durch ein Transplantat ersetzt werden. Zusätzlich erhöht eine Leberzirrhose das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken.
Wie kann man sich mit Hepatitis C anstecken?
Das Hepatitis-C-Virus wird bei direktem Blutkontakt übertragen. Besonders gefährdet sind Menschen, die Drogen injizieren. Über gemeinsam genutzte Spritzen, Kanülen oder Löffel kann das Virus weitergegeben werden. Blutreste, die mit dem Virus infiziert sind, können aber auch an Schnupfröhrchen haften bleiben und so übertragen werden.
Auch bei einer Geburt besteht ein Risiko für das ungeborene Kind, sich durch das Blut der erkrankten Mutter zu infizieren.
Obwohl Hepatitis in den allermeisten Fällen über Blut übertragen wird, ist es auch möglich, sich durch andere Körperflüssigkeiten zu infizieren. Die Wahrscheinlichkeit, sich über Speichel, Tränen oder Sperma anzustecken, gilt aber als sehr unwahrscheinlich.
In Ländern mit unterentwickelter Gesundheitsversorgung besteht zudem das Risiko, sich wegen mangelnder Hygienestandards anzustecken, zum Beispiel über verunreinigte Bluttransfusionen [4].
Diagnose
Wenn Sie vermuten, an Hepatitis C erkrankt zu sein, ist es wichtig, mit Ihren Ärzt*innen zu sprechen. Da Hepatitis in den allermeisten Fällen ohne typische Symptome verläuft, passiert es häufig, dass Menschen zufällig mit Hepatitis C diagnostiziert werden.
Um festzustellen, ob Sie an Hepatitis C erkrankt sind, werden zwei Bluttests durchgeführt.
Mithilfe eines Antikörper-Tests können anti-HCV gesucht und gemessen werden. Diese Antikörper sind eine Reaktion des Immunsystems auf das Virus. Bei Hepatitis C sind sie aber frühestens sieben bis acht Wochen nach der Infektion messbar. Werden keine Antikörper im Blut gemessen, liegt mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Infektion vor [5].
Gut zu wissen: Fällt der Antikörper-Test negativ aus, sind in der Regel keine weiteren Tests notwendig. Vermuten Sie oder Ihre behandelnden Ärzt*innen aber eine kurz zurückliegende Infektion, sollte zusätzlich ein PCR-Test erfolgen. Das wird auch für Kinder von Hepatitis-C-positiven Müttern empfohlen.
Sobald Antikörper im Blut nachgewiesen werden, folgt ein PCR-Test. Bei diesem Test wird das Blut direkt auf das Erbmaterial des Virus untersucht. Fällt der Test negativ aus und es sind nur Antikörper zu finden, handelt es sich wahrscheinlich um eine ausgeheilte Infektion. Bei einem positiven Ergebnis liegt eine Hepatitis C vor.
Wenn das Virus im Blut nachgewiesen wird, erfolgen weitere Untersuchungen, um die passende Therapien zu finden.
Behandlung
Zwar gibt es noch keine Impfung, die vor dem Hepatitis-C-Virus schützt, trotzdem ist die Erkrankung heute fast immer heilbar [6].
Wer sich neu mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert, braucht häufig keine Behandlung. Oft kommt das Immunsystem der Betroffenen alleine mit dem Virus zurecht.
Chronische Verläufe müssen aber behandelt werden, um Betroffene vor ernsthaften Leberschäden zu schützen. Ärzt*innen verordnen meist Medikamente, sogenannte direct-acting antivirals (DAAs), die das Virus bekämpfen. Vereinfacht gesagt sorgen die enthaltenen Wirkstoffe dafür, dass sich die Hepatitis-C-Viren nicht weiter im Körper vermehren [7]. Die Behandlung mit DAAs dauert circa 8 bis 12 Wochen. Je nachdem, ob bereits ernsthafte Leberschäden vorhanden sind, kann sich die Behandlung bis auf 24 Wochen hin verlängern [8],[9].
Erst wenn keine Hepatitis-C-Viren im Blut mehr nachweisbar sind, gelten Betroffene als nicht infektiös. Eine einmalige Infektion mit Hepatitis C schütz Sie allerdings nicht davor, sich erneut zu infizieren!
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?
Wer regelmäßigen Kontakt zu Infizierten hat, sollte darauf achten, nicht mit Spuren oder Resten von Blut in Kontakt zu kommen. Sie sollten zum Beispiel Rasierklingen, Nagelscheren oder Zahnbürsten nicht gemeinsam benutzen.
Menschen, die häufig ihre Sexualpartner*innen wechseln, sollten immer Kondome benutzen. Die schützen Sie zusätzlich vor den meisten Geschlechtskrankheiten.
Auch über Piercing- oder Tätowiernadeln kann das Virus übertragen werden. Achten Sie also darauf, dass zum Beispiel Tattoostudios die geltenden Hygienestandards einhalten.
Wer Drogen konsumiert, sollte auf keinen Fall Dinge wie Nadeln, Löffel oder Schnupfröhrchen mit anderen teilen.
Auf einen Blick: Hepatitis C
Bei Hepatitis C handelt es sich um eine Leberentzündung. Auslöser ist das Hepatitis-C-Virus, das in erster Linie über Blutkontakt übertragen wird.
Eine chronische Infektion kann schwere Leberkrankheiten verursachen und das Risiko von Leberkrebs deutlich erhöhen. Anfängliche Symptome sind Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen und leichtes Fieber.
Zwar gibt es keine wirksame Impfung gegen das Virus, doch mit der passenden Therapie ist die Krankheit in 95 Prozent der Fälle heilbar. Wer sich einmal mit dem Virus infiziert, hat keinen wirksamen Schutz vor einer Neuinfektion.
Quellen
[1] „Arten der Hepatitis“, infektiologikum.de. https://www.infektiologikum.de/hepatitis/arten-der-hepatitis/ (zugegriffen 20. September 2022).
[2] D. M. S. GmbH, „Hepatitis-C-Virus“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Hepatitis-C-Virus (zugegriffen 20. September 2022).
[3] „Hepatitis C“, Deutsche Aidshilfe, 25. Februar 2010. https://www.aidshilfe.de/hepatitis-c (zugegriffen 19. September 2022).
[4] „RKI - RKI-Ratgeber - Hepatitis C“. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisC.html (zugegriffen 19. September 2022).
[5] „Hepatitis C - Diagnosis“, nhs.uk, 20. Oktober 2017. https://www.nhs.uk/conditions/hepatitis-c/diagnosis/ (zugegriffen 20. September 2022).
[6] J. D. Stuart, E. Salinas, und A. Grakoui, „Immune system control of hepatitis C virus infection“, Curr. Opin. Virol., Bd. 46, S. 36–44, Feb. 2021, doi: 10.1016/j.coviro.2020.10.002.
[7] „Therapie der Hepatitis C“, Gesundheitsportal. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/leber/hepatitis-c-therapie-nachsorge.html (zugegriffen 20. September 2022).
[8] „Hepatitis C“. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hepatitis-c (zugegriffen 20. September 2022).
[9] Rocí u. a., „New approaches in the treatment of hepatitis C“, World J. Gastroenterol., Bd. 22, Nr. 4, S. 1421–1432, Jan. 2016, doi: 10.3748/wjg.v22.i4.1421.