Ungefähr 1 Prozent der Bevölkerung soll von Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit betroffen sein. Oft bleibt die Autoimmunkrankheit unentdeckt und zeigt sich lediglich an sehr unangenehmen Symptomen: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall. Dagegen hilft nur: Weizen weglassen. Genau das hat Yvonne Buschhaus gemacht, die auf ihrem Blog hilfreiche Tipps zur glutenfreien Ernährung und leckere Rezepte postet.
Du wurdest 2014 mit Zöliakie diagnostiziert. Wie hat sie sich bei dir bemerkbar gemacht?
Ich hatte seit Schulzeiten immer wieder verschiedene Magenprobleme, von Übelkeit bis zu Magenschleimhautentzündungen. Zwischenzeitlich wurde ich mit Laktoseintoleranz und mehrfach mit Darmpilzen diagnostiziert. Aber auch nach den Pilzdiäten und dem Verzicht auf Laktose wurden die Beschwerden nicht besser. Nachdem ich 2013 und 2014 nahezu kontinuierlich mit meiner Magenschleimhaut Probleme hatte, hörte ich endlich auf meinen Freund (mittlerweile mein Mann und Facharzt für Innere Medizin) und machte eine Magenspiegelung. Hätte ich gewusst, dass der Eingriff – zumindest mit Narkose – so harmlos ist, hätte ich es viel, viel eher gemacht.
Nachdem du erfahren hast, dass du kein Gluten mehr essen kannst, musstest du nicht nur Lebensmittel vom Speiseplan streichen, sondern auch deine Backformen wegwerfen.
Bei der Zöliakie können auch durch kleinste Glutenkrümmel Beschwerden ausgelöst werden. Daher ist es wichtig, Küchenutensilien, die mit Gluten in Kontakt kommen, besonders zu reinigen oder diese neu für die glutenfreie Verwendung anzuschaffen. Ich habe neben Backformen und Waffeleisen auch noch den Toaster ersetzt und einige Schneidebretter neu gekauft.
Sind deine Symptome dann weggegangen?
Nach der Ernährungsumstellung hat es mehrere Wochen gebraucht, bis es mir merklich besser ging. Ich hatte mir vorgestellt, dass es eine, vielleicht zwei Wochen dauert, aber es waren mindestens vier. Das liegt daran, dass die durch den Glutenkonsum zuvor geschädigten Darmzotten einige Zeit brauchen, um sich wieder zu regenerieren.
Wenn man sich nahrungstechnisch einschränken muss, ist man in der Gefahr, einen Mangel zu entwickeln. Gibt es bestimmte Vitamine oder Minerale, die man mit Zöliakie nehmen muss?
Das stimmt, häufig haben Menschen mit Zöliakie Probleme, einige Vitamine oder Mineralien aufzunehmen. Daher sollte man regelmäßig Blutkontrollen beim Arzt durchführen lassen und überprüfen, ob Nahrungsergänzungsmittel notwendig sind. Bei mir wurde ein Mangel bei Vitamin B12 und Vitamin D festgestellt, der sich aber nach einiger Zeit und Einnahme von Vitamintabletten gebessert hat. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse und Obst ist in jedem Fall empfohlen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man sich mit Zöliakie bewusster und somit auch gesünder ernährt.
Du hast auch einen kleinen Sohn – worauf müssen Schwangere beziehungsweise stillende Mütter achten?
In jedem Fall sollte man den betreuenden Ärzten (Gynäkologe, Kinderarzt) über die Zöliakie informieren und individuell abklären, ob Blutuntersuchungen oder weitere Maßnahmen erforderlich sind. Hilfreich ist auch beim Krankenhaus vor der Geburt um eine glutenfreie Verpflegung zu bitten. In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man noch einmal mehr darauf achten, dass man sich konsequent glutenfrei und gesund ernährt.
Du reist leidenschaftlich gern, das kann mit Glutenunverträglichkeit schwierig sein. Darüber schreibst du auch in deinem Blog. Worauf achtest du beim Reisen?
Glutenfrei reisen ist tatsächlich etwas schwieriger, aber mit etwas Vorbereitung und Organisation klappt es auch: Ich habe immer einige glutenfreie Snacks im Handgepäck und auch etwas glutenfreies Brot im Koffer. Außerdem recherchiere ich im Vorfeld, wo es Restaurants mit glutenfreier Küche vor Ort gibt und ob die Unterkunft auf glutenfreie Kost eingestellt ist. Häufig übernachten wir auch in Unterkünften mit Selbstverpflegung, da kann ich sicher sein, dass mein Essen glutenfrei ist.
Insgesamt habe ich aber festgestellt, dass es häufig außerhalb von Deutschland viel einfacher ist, glutenfreies Essen zu bekommen und viel mehr Leute wissen, was „glutenfrei“ bedeutet.