Wie funktioniert der Test?
Mit dem Testkit können Sie alle nötigen Proben selbst zuhause entnehmen:
- Sie nehmen zwei Speichelproben, eine am Morgen und eine zwölf Stunden danach.
- Sie nehmen eine Blutprobe – hier ist die Tageszeit nicht entscheidend.
Die Proben schicken Sie an cerascreen zurück, woraufhin sie in diagnostischen Fachlaboren analysiert werden.
Damit wir Ihnen die Auswertung senden können, aktivieren Sie Ihren Test in unserer cerascreen-App. Dort können Sie auch den Status Ihrer Probe überprüfen und später die Ergebnisse direkt einsehen. Wir informieren Sie per E-Mail und Benachrichtigung in der App, sobald die Analyse abgeschlossen ist.
Während der Testaktivierung füllen Sie außerdem einen Fragebogen aus, der auf dem wissenschaftlich validierten Fatigue Assessment Score beruht.
Die genaue, bebilderte Gebrauchsanweisung finden Sie hier.
Was ist Long COVID?
Long COVID – oder post-COVID – hat sich in Wissenschaft und Medizin als Begriff für Beschwerden etabliert, die als Folge einer COVID-19-Infektion auftreten.
Wenn Betroffene vier bis zwölf Wochen nach einer COVID-19-Erkrankung immer noch Folgen der Infektion spüren, sprechen Fachleute von Long COVID. Manche leiden auch 20 Monate nach der Infektion noch unter krankhafter Erschöpfung. Die Diagnose wird zurzeit vor allem auf Basis der typischen Symptome gestellt – die allerdings von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein können.
Long COVID ist für die Betroffenen häufig eine große Einschränkung im Alltag. Nach einer Erhebung der Techniker Krankenkasse waren Betroffene im Schnitt mehr als 100 Tage krankgeschrieben.
Was sind die Symptome von Long COVID?
Long COVID kann sich auf viele verschiedene Weisen äußern, mit körperlichen und psychischen Leiden – mehr als 200 unterschiedliche Symptome wurden bereits dokumentiert. Die Beschwerden fallen von Mensch zu Mensch anders aus. Manchmal treten sie einzeln auf, manchmal in unterschiedlichen Kombinationen.
Zu den möglichen Symptomen von Long COVID zählen:
- Fatigue, also starke Erschöpfungszustände
- Geringe Belastbarkeit und verminderte Leistungsfähigkeit
- Erinnerungs-, Denk- und Konzentrationsprobleme (Brain Fog)
- Muskelschwäche
- Husten und Kurzatmigkeit
- Schlafstörungen
- Sprachstörungen
- Herzstolpern oder Herzrasen
- Stimmungsschwankungen, Depressionen und Ängste
Viele Betroffene sind im Alltag und in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt.
Bei manchen Menschen entsteht sogar ein Zusammenspiel aus Symptomen, das dem chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ähnelt.
Was ist im Testkit enthalten?
Im Testkit ist alles enthalten, was Sie für Entnahme der Blutprobe sowie der Speichelprobe brauchen, außerdem alle nötigen Kompinenten für die Vor- und Nachsorge sowie den Versand der Proben.
Die Testkits kommen mit bebilderter Anleitung, Pflastern, Tupfern und Desinfektionstüchern, Strohhalmen und Röhrchen für die Speichelprobe sowie reißfester Versandtasche. Mit Test-ID-Karte und Aufkleber stellen Sie sicher, dass die Proben Ihnen später zugeordnet werden können.
Was ist die ELISA-Labormethode?
ELISA steht für Enzyme-linked Immunosorbent Assay. Es ist eine Methode, mit der wir im Labor nachweisen können, ob sich bestimmte Stoffe, wie z.B. Antikörper, Hormone oder Proteine, in Ihrer Probe befinden.
Stellen Sie sich vor, wir nutzen spezielle "Fänger" (Antikörper), die das gesuchte Molekül erkennen und sich daran binden. Antikörper sind Teil des Immunsystems und binden an Stoffe, die der Körper als fremd erkennt. Dieses Prinzip verwenden Diagnostikhersteller, um Antikörper gegen analysierenden Stoff im Labor zu entwickeln. Die "Fänger" sind an ein Enzym gekoppelt. Wenn der gesuchte Stoff in der Probe vorhanden ist, binden die Antikörper daran, und das Enzym löst eine Reaktion aus, die wir messen können. So können wir feststellen, ob und wie viel von dem Stoff in Ihrer Probe vorhanden ist. ELISA ist eine vielseitige Methode, die wir für viele verschiedene Tests einsetzen, z.B. um Allergien, Infektionen oder bestimmte Hormone zu bestimmen.
Labormethode: Was ist PCR?
PCR, oder Polymerase-Kettenreaktion, ist eine Technik, mit der wir im Labor sehr viele Kopien eines bestimmten Abschnitts der DNA (unseres Erbguts) herstellen können. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein einzelnes Puzzleteil und möchten davon Tausende haben. PCR ist wie eine "Kopiermaschine" für DNA.
Wir verwenden spezielle Bausteine und ein Enzym (eine Art Helfermolekül), um den gewünschten DNA-Abschnitt immer wieder zu kopieren. Mit jeder Runde verdoppelt sich die Anzahl der Kopien. So können wir aus einer winzigen Menge DNA genug Material gewinnen, um es zu untersuchen. Es gibt verschiedene Arten von PCR, die für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. Zum Beispiel ermöglicht die quantitative PCR (qPCR), die Menge an DNA in einer Probe zu messen, während die Reverse-Transkriptase-PCR (RT-PCR) verwendet wird, um RNA in DNA umzuwandeln und dann zu vervielfältigen. PCR wird für viele Dinge verwendet, z.B. um Krankheitserreger nachzuweisen, genetische Tests durchzuführen oder Beweise in der Kriminalistik zu sichern.
Wie lange dauert die Analyse im Labor?
Wenn Ihre Probe im Labor angekommen ist, wird sie dort von Fachkräfte analysiert. Wie lange die Analyse dauert, hängt von den genauem Messverfahren und den Abläufen im Labor ab.
Wird die Probe an den korrekten Tagen (Sonntag bis Dienstag) abgeschickt, erleichtert das dem Labor, die Zeiten einzuhalten.
Für den Long COVID Test ist die Laboranalye in der Regel innerhalb von 12 Werktagen nach Probeneingang im Labor abgeschlossen.
Wie viele Menschen sind von Long COVID betroffen?
Da es keine genauen Diagnosekriterien gibt, ist es auch schwierig, abzuschätzen, wie viele Menschen genau unter Long COVID leiden.
Bisherige Studien deuten darauf hin, dass sechs bis 15 Prozent der COVID-19-Erkrankten nach der Infektion mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben. In Deutschland ging man 2023 von mindestens einer Million Betroffener aus. Die Folgen fallen dabei von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich aus, nicht alle Betroffenen leiden zum Beispiel unter starker Fatigue.
Menschen, die einen schweren Verlauf von COVID-19 hatten oder die sich mehrmals mit dem Virus angesteckt haben, haben vermutlich ein höheres Risiko für Langzeitfolgen. Auch Frauen und Menschen im jungen Erwachsenenalter haben ein erhöhtes Risiko.
Wie hängt Cortisol mit Long COVID zusammen?
Wissenschaftler*innen ist aufgefallen, dass Menschen mit Long COVID im Schnitt niedrigere Cortisolwerte am Morgen haben. Im Jahr 2023 zeigte das zum Beispiel eine Studie mit 273 Teilnehmern, die im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde.
Normalerweise ist der Cortisolspiegel morgens um ein Vielfaches höher als abends, das entspricht dem natürlichen Verlauf des Cortisols über den Tag. Bei vielen Long-COVID-Betroffenen allerdings war der Morgenwert nur geringfügig höher als der Abendwert. Die Betroffenen zeigen damit nicht die übliche Tageskurve, mit hohen Werten am Morgen und niedrigen am Abend. Das könnte auch mit den Erschöpfungszuständen zusammenhängen – zu den Aufgaben von Cortisol gehört es, den Körper morgens zu aktivieren.
Eigene Daten von cerascreen scheinen das zu bestätigen. In Kooperation mit einem akademischen Partner haben wir eine Studie durchgeführt und die Cortisolwerte von Long-COVID-Betroffenen mit denen einer gesunden Kontrollgruppe verglichen. Auch hier zeigte sich, dass das Morgen-Cortisol bei Menschen mit Long COVID signifikant niedriger war.
Quelle:
Klein, J., Wood, J., Jaycox, J.R. et al. Distinguishing features of long COVID identified through immune profiling. Nature 623, 139–148 (2023). https://doi.org/10.1038/s41586-023-06651-y
Wie hängen Immunzellen mit Long COVID zusammen?
Die Zahlen der Immunzellen, die wir mit dem Long COVID Test messen, fließen in die Gesamtbewertung des Tests ein. Für sich genommen sind die Immunzellen noch nicht ausreichend, um einen starken Hinweis zu geben. Im Kontext des Fragebogens und der Cortisolwerte helfen sie uns, die Wahrscheinlichkeit von Long COVID besser einzuschätzen.
Zahlreiche Studien haben sich in den letzten Jahren angesehen, wie bestimmte Entzündungsmarker und Immunzellen mit Long COVID zusammenhängen. Einige Forschende vermuten, dass SARS-CoV-2 das Immunsystem quasi umprogrammiert, was langfristig für Probleme im Körper sorgen kann. Es gab eine Reihe von Untersuchungen mit der Hypothese, dass Long COVID sich in einer Reaktion des Immunsystems widerspiegelt, die sich dann beispielsweise in veränderten Werten von spezifischen Zelltypen messen lässt.
Aktuelle Studien zeigen, dass einzelne Immunzellen-Zahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Long COVID anzeigen. Eine signifikante Veränderung der verschiedenen Zelltyplevel konnte für Long COVID bisher nicht nachgewiesen werden.
Mit dem Long COVID Test messen wir die folgenden Lymphozyten:
- T-Zellen (CD3+)
- T-Zellen (CD4+), die T-Helferzellen
- T-Zellen (CD8+), die zytotoxische T-Zellen
- NK-Zellen (CD16+ CD56dim), die Natürlichen Killerzellen
- Regulatorische T-Zellen
- B-Zellen (CD19+)
Espín E, Yang C, Shannon CP, Assadian S, He D, Tebbutt SJ. Cellular and molecular biomarkers of long COVID: a scoping review. EBioMedicine. 2023;91:104552. doi:10.1016/j.ebiom.2023.104552
Carlo Cervia-Hasler et al. ,Persistent complement dysregulation with signs of thromboinflammation in active Long Covid.Science383,eadg7942(2024).DOI:10.1126/science.adg7942
Was ermittelt der Long-COVID-Fragebogen?
Wir nutzen im Rahmen des Long COVID Tests die Fatigue Assessment Scale (FAS). Dieser wissenschaftlich validierte Fragebogen wird in Praxen und Kliniken benutzt, um die Wahrscheinlichkeit von Long COVID abzuschätzen.
Die FAS fragt vor allem Symptome und deren Schweregrad ab und hilft Ihnen so, einzuordnen, ob Sie unter Beschwerden leiden, die für Long COVID typisch sind. Zu den abgefragten Symptomen gehören Schlafstörungen, vermehrte Müdigkeit, Erschöpfung, Antriebsmangel, Konzentrationsstörung, Denkprobleme, Erinnerungslücken, verminderte körperliche Belastbarkeit und Muskelschwäche.
Für wen ist der Test nicht geeignet?
Der Long COVID Test ist für bestimmte Personengruppen nicht oder nur eingeschränkt geeignet:
- Menschen mit ansteckenden Krankheiten wie Hepatitis und HIV dürfen den Long COVID Test nicht durchführen.
- Menschen mit der Bluterkrankheit (Hämophilie) sollten den Bluttest nicht durchführen.
- Schwangere und stillende Frauen sollten den Long COVID Test nur unter ärztlicher Begleitung durchführen. Für sie gelten auch die Referenzwerte und Empfehlungen nicht, sie sollten sich Empfehlungen zum Testergebnis also von Ihrem Arzt oder Therapeuten einholen.
- Der Long COVID Test eignet sich nicht für Kinder unter 18 Jahren.
Nur Ärzt*innen dürfen endgültige Diagnosen stellen, der Test ist dazu nicht geeignet. Er liefert aber Laborwerte, die Ihnen in Gesprächen mit Ärzt*innen und Krankenversicherungen als Anhaltspunkt dienen können.
Warum dürfen Kinder unter 18 Jahren den Test nicht durchführen?
Unsere Tests sind nicht für minderjährige Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren geeignet. Unter 18-Jährige können die Tests nicht online aktivieren und somit auch kein Testergebnis erhalten. Wir bitten Sie darum, die Tests auch nicht an Ihren Kindern durchzuführen.
Kinder und Jugendliche brauchen eine viel engere Betreuung und Beratung, was medizinische Tests und deren Interpretation angeht. Die Testdurchführung mit Lanzetten und Chemikalien ist nicht ohne Risiko und müsste von Erziehungsberechtigten eng betreut werden. Dazu kommt, dass die Referenzwerte, die wir für die Messwerte angegeben, immer auf Daten von Erwachsenen beruhen. Bei Kindern wäre das Risiko sehr hoch, dass die Ergebnisse falsch interpretiert werden.
Wir wollen unserer Verantwortung als Anbieter von Medizinprodukten nachkommen und sichergehen, dass Kinder und Jugendliche nicht durch für sie schwer interpretierbare Messergebnisse verunsichert werden. Da wir nicht kontrollieren können, ob die Erziehungsberechtigten der Minderjährigen tatsächlich der Testdurchführung zustimmen und sie beaufsichtigen, schließen wir die Tests für unter 18-Jährige ganz aus.
Wenn Sie unter 18 sind und einen Test gekauft haben, wenden Sie sich bitte an unseren Kundensupport.
Was kann ich mit cerascreen noch testen?
In unserem Shop finden Sie eine große Auswahl von Tests, mit denen Sie Problemen auf den Grund gehen, Ihre Nährstoffzufuhr optimieren, für später vorbeugen oder einfach nur sichergehen können. So sind Sie in allen Lebensphasen gewappnet und lernen Ihren Körper immer besser kennen.
Hier finden Sie die Tests in den verschiedenen Testverfahren-Kategorien:
- Bluttests, zum Beispiel auf Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren, auf Allergien und Werte rund um Schilddrüse, Blutzucker und Cholesterin
- Speicheltests, vor allem auf Hormone wie Cortisol, freies Östrogen und freies Testosteron
- Urintests, zum Beispiel auf Schwermetallbelastung und das Spurenelement Jod
- Stuhltests, zum Beispiel auf die Zusammensetzung der Darmbakterien, Darmpilze, Entzündungswerte sowie Darmparasiten
- DNA-Tests, mit denen Sie Ihre verschiedene genetische Veranlagungen untersuchen können, zum Beispiel für Übergewicht und Nährstoffbedarf