Wie sich ein Vitaminmangel äußert, hängt stark davon ab, welche Vitamine Ihnen fehlen. Doch es gibt einige typische Symptome und Anzeichen, auf die Sie achten können.
Vitamine sind Nährstoffe, die wir Menschen uns über die Ernährung zuführen müssen, mit der Ausnahme von Vitamin D, das der Körper mithilfe von Sonneneinstrahlung selbst herstellen kann. Wenn Sie zu wenig von einem bestimmten Vitamin bekommen, führt das dazu, dass der Körper einigen seiner Funktionen nicht mehr optimal nachgehen kann. Deswegen kann ein Vitaminmangel auch zu verschiedenen Symptomen und Problemen führen.
Die meisten Vitaminmängel sind relativ selten und treten nur bei einer starken Unterernährung auf. In Deutschland kommt es aber in einigen Fällen dazu, dass Menschen mit Vitamin D oder Vitamin B12 unterversorgt sind.
Welche Symptome treten bei Vitaminmangel auf?
Die Symptome eines Vitaminmangels sind genau so unterschiedlich wie die Vitamine selbst. Je nachdem, welches Vitamin dem Körper gerade fehlt, können unterschiedliche Mangelerscheinungen auftreten. Klassische Symptome reichen von Müdigkeit und Leistungsschwäche über Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen bis hin zu trockener und schuppiger Haut. Auch Blutarmut und Muskelschwäche können Anzeichen für einen Vitaminmangel sein.
Wichtig dabei: Die meisten der Vitaminmangel-Symptome sind eher unspezifisch. Das bedeutet, sie können auch auf andere Ursachen hinweisen, manchmal stecken zum Beispiel Krankheiten oder psychischer Stress dahinter. Lassen Sie sich also bei bestehenden Beschwerden a besten auch auf andere Gesundheitsprobleme untersuchen.
Welche Symptome mit einem möglichen Mangel zusammenhängen können, erfahren Sie in dieser Tabelle [1]:
Vitaminmangel |
Symptome |
Vitamin A |
Trockenes Haar, Haarausfall, brüchige Nagel, spröde Lippen |
Vitamin D |
Schmerzen und Schwäche der Knochen, Osteoporose, Rachitis bei Kindern |
Vitamin E |
Trockene Haut und gestörte Wundheilung, Muskelschwächen, Geschwächte Reflexe |
Vitamin K |
Verstärkte Blutungen bei Verletzungen, häufiges Nasenbluten |
Vitamin B1 |
Müdigkeit, Reizbarkeit |
Vitamin B2 |
Entzündungen der Mundschleimhaut, Hautprobleme, eingerissene Mundwinkel |
Vitamin B3 |
Appetitlosigkeit, allgemeine Schwäche |
Vitamin B5 |
Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen |
Vitamin B6 |
Schuppende Hautausschläge im Gesicht, Entzündungen an Lippe und Mund, Durchfall, Erbrechen |
Vitamin B7 |
Haarausfall, Ekzeme, Muskelschmerzen |
Vitamin B9 |
Übelkeit, Durchfall, Gewichtsverlust |
Vitamin B12 |
Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme, Depressionen |
Vitamin C |
Zahnfleischbluten, Leistungsschwäche, Stimmungsschwankungen, Gelenkbeschwerden, Blutarmut |
Neben diesen klassischen Symptomen können in seltenen Fällen Krankheiten wie Skorbut, Pellegra oder Beri-Beri Folgen eines Vitaminmangels sein [2].
Was ist Skorbut? Vielen ist die Erkrankung auch als Mundfäule oder Seefahrerkrankheit bekannt. Auf monatelangen Fahrten auf dem offenen Meer kam es oft zu einem Vitamin-C-Mangel, weil die Seeleute kein frisches Obst und Gemüse hatten. Um das zu verhindern, nahmen Schiffe später Sauerkraut in Konserven mit – das Kraut liefert ebenfalls große Mengen Vitamin C.
Symptome eines Vitamin-D-Mangels
Der Großteil der in Deutschland lebenden Menschen ist ausreichend mit Vitaminen versorgt. Eine Ausnahme stellt die Vitamin-D-Versorgung da. Etwa ein Drittel der Bevölkerung weist einen mangelhaften Vitamin-D-Wert auf und nur 40 Prozent sind ausreichend mit Vitamin D versorgt. Da dieses spezielle Vitamin nur zu geringen Teilen über die Nahrung aufgenommen und vom Körper mithilfe von UV-Strahlen selbst produziert werden kann, gibt es einige Empfehlungen wie man seine Vitaminspeicher voll halten kann. Besonders in den Sommermonaten sollten wir die Sonnenstrahlen nutzen [3]. In den Wintermonaten ist es ratsam, den Vitamin-D-Spiegel zu überprüfen und gegebenen Falls mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln zu unterstützen.
Zu wenig Vitamin D kann zu Symptomen wie Müdigkeit und Muskelschwäche führen. Außerdem steigt bei einem langfristigen Vitamin-D-Mangel das Risiko von Knochenschwund, Knochenbrüchen und Störungen der Nebenschilddrüse [4].
In unserem Gesundheitsportal lesen Sie mehr über die Symptome eines Vitamin-D-Mangels.
Vitamin-D-Mangel und Depression
Einige mögliche Folgen eines Vitamin-D-Mangels werden in der Wissenschaft noch heftig diskutiert, zum Beispiel, ob ein Vitamin-D-Mangel die Entwicklung von Depressionen begünstigen kann. Während einige Studien diese Annahme bestätigten, konnten andere keinen konkreten Zusammenhang feststellen und kamen zum Schluss, dass weitere Studien erhoben werden müssen [5].
Besonders heftig wird diskutiert, ob eine Vitamin-D-Supplementierung einer bereits vorhandenen Depression entgegenwirken kann. Neuere Studien legen nahe, dass hohe Vitamin-D-Spiegel die Symptome bei bestehenden Depressionen möglicherweise leicht lindern können. Das galt in den Untersuchungen aber nur, wenn die Betroffenen bereits einen relativ hohen Vitamin-D-Wert hatten und diesen weiter steigerten [6].
Vitamin-D-Mangel und Osteoporose
Deutlich klarer sind die wissenschaftlichen Ergebnisse zu Vitamin-D-Mangel und Osteoporose. Hierbei handelt es sich um eine stoffwechselbedingte Krankheit, die sich durch den Abbau von Knochensubstanz äußert [7]. Vitamin-D-Mangel ist ein Risikofaktor für die Osteoporose: Wenn zu wenig Vitamin D im Körper vorhanden ist, kann nicht genügend Calcium, das für die Knochenstabilität sorgt, in den Knochen eingelagert werden [8].
Symptome eines Vitamin-B12-Mangels
Weil wir Menschen dieses Vitamin nur aus tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten aufnehmen können, weisen Menschen, die teilweise oder ganz auf tierische Produkte verzichten, häufiger einen Vitamin-B12-Mangel auf. Veganer*innen müssen Vitamin B12 über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Häufig macht sich der Vitaminmangel durch Müdigkeit, Blässe und Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar. Besteht der Vitamin-B12-Mangel dauerhaft, kann es zu Anämie (Blutarmut), Nervenstörungen und Depressionen kommen. Doch auch hier können Sie die Symptome in der Regel lindern, wenn Sie rechtzeitig Supplemente einnehmen [9].
Was sind eigentlich Vitamine? Kurz gefasst sind Vitamine lebensnotwendige Stoffe, die der Körper nur teilweise selbst herstellen kann. Den größten Teil der benötigten Vitamine nehmen wir über die Nahrung auf. Sie werden noch einmal in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine eingeteilt, die vom Körper jeweils anders aufgenommen werden. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über Vitamine [10].
Wann spricht man von einem Vitaminmangel
Per Definition handelt es sich bei einem Vitaminmangel (Hypovitaminose) um Krankheiten und Beschwerden, die entstehen, wenn die Konzentrationen von Vitaminen im Körper zu gering sind. Wird das Defizit nicht behandelt und bleibt über zu lange Zeit bestehen, kann es zu ernsthaften Erkrankungen kommen [2]. Aber kein Grund zur Sorge: Ernsthafte Vitaminmängel sind in Europa nicht besonders häufig.
In der Regel entsteht ein Vitaminmangel erst dann, wenn nicht genug des jeweiligen Vitamins über die Nahrung aufgenommen wird. Zum Beispiel bei einer sehr einseitigen Ernährung. Daher ist es auch kein Hexenwerk, die Vitaminspeicher durch die richtige Ernährung wieder aufzufüllen. In manchen Fällen kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln Abhilfe schaffen.
Eine Ausnahme bildet Vitamin D, da es das einzige Vitamin ist, das der Körper nicht ausschließlich über die Nahrung erhält. Mithilfe von UV-Strahlen kann der Körper Vitamin D selbst herstellen. Menschen, die nicht genug UV-Strahlen abbekommen, wird empfohlen, Vitamin D in Form von geeigneten Präparaten zuzuführen.
Wer ist von Vitaminmangel betroffen?
Ein Vitaminmangel und damit verbundene Krankheiten sind in Deutschland die Ausnahme. Verlässliche Zahlen zur Vitaminversorgung wurden allerdings schon lange nicht mehr erhoben. Die letzte große Erhebung stammt aus einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) aus dem Jahr 2012. In dem Bericht kommt die DGE zu dem Schluss "Deutschland ist kein Vitaminmangelland", führt aber auch einige spezielle Lebenssituationen auf, in denen Menschen ein höheres Risiko für einen Mangel haben [11]:
- Im Säuglingsalter
- Im höheren Alter
- Während Schwangerschaft und Stillzeit
- Bei veganer Ernährung
- Bei bestimmten Krankheiten, zum Beispiel chronischen Darmerkrankungen
Als die häufigsten Ursachen eines Vitaminmangels gelten [2]:
- Unterernährung
- Fehlernährung
- Resorptionsstörungen
- Schwangerschaft oder Stillzeit
- Stress
- Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Was kann ich gegen Vitaminmangel tun?
Für die meisten scheint die Antwort auf diese Frage selbstverständlich – wenn meinem Körper etwas fehlt, muss ich es ihm geben. Nahrungsergänzungsmittel scheinen hier einfach und schnell Abhilfe zu schaffen. Aber aufgepasst! Nicht immer sind die Präparate die beste Lösung.
Der einfachste Weg, einen Vitamin- oder Nährstoffmangel zu vermeiden, ist in der Regel eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Frisches Obst und Gemüse in ausreichenden Menge, aber auch Vollkornprodukte können regelrechte Vitaminbomben sein [11].
Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist wiederum einiges zu beachten. Bevor Sie Präparate einnehmen, sollten Sie ihre Vitamin- und Nährstoffwerte durch Tests überprüfen lassen und in Absprache mit Ihren Ärzt*innen oder Therapeut*innen eine passende Behandlung wählen [11]. Denn auch ein Vitaminüberschuss kann Ihrem Körper schaden.
Symptome eines Vitaminmangels: Auf einen Blick
Besonders in Ländern, in denen die Bevölkerung Zugriff auf ein wechselndes und vielfältiges Angebot an Nahrungsmitteln hat sind Vitamin-Defizite und damit zusammenhängende Krankheiten eher unwahrscheinlich. Eine Ausnahme ist Vitamin D, bei dem es mehr auf die Sonneneinstrahlung als auf die Ernährung ankommt.
Sollte trotzdem ein Vitaminmangel bestehen, können Sie ihn durch eine angepasste Ernährung wieder ins Gleichgewicht bringen. Menschen, die auch nach einer Ernährungsumstellung oder aufgrund bereits bestehender Krankheiten einen Mangel an gewissen Vitaminen aufweisen, können zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
Obwohl ein Vitaminmangel zu Beginn harmlos scheint, sollte man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Scheinbar harmlose Symptome wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen können sich zu Nährstoffmangel-typischen Krankheiten entwickeln, Ihre Gesundheit ernsthaft gefährden und langanhaltende Schäden verursachen. Zum Beispiel kann ein dauerhafter Vitamin-D-Mangel eine Osteoporose begünstigen, zu wenig Vitamin B12 kann zu Blutarmut und Nervenschäden führen.
Quellen
[1] „Table:Symptome von Nährstoffmangel“, MSD Manual Ausgabe für Patienten. Zugegriffen: 26. September 2025. [Online]. Verfügbar unter: https://www.msdmanuals.com/de/heim/multimedia/table/symptome-von-nährstoffmangel
[2] „Hypovitaminose“. https://www.chemie.de/lexikon/Hypovitaminose.html (zugegriffen 19. April 2022).
[3] J. Kaur, S. Khare, O. Sizar, und A. Givler, „Vitamin D Deficiency“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2025. Zugegriffen: 26. September 2025. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK532266/
[4] A. Giustina u. a., „Consensus Statement on Vitamin D Status Assessment and Supplementation: Whys, Whens, and Hows“, Endocr Rev, Bd. 45, Nr. 5, S. 625–654, Okt. 2024, doi: 10.1210/endrev/bnae009.
[5] Ş. Akpınar und M. G. Karadağ, „Is Vitamin D Important in Anxiety or Depression? What Is the Truth?“, Curr Nutr Rep, Bd. 11, Nr. 4, S. 675–681, 2022, doi: 10.1007/s13668-022-00441-0.
[6] R. Wang u. a., „The effect of vitamin D supplementation on primary depression: A meta-analysis“, Journal of Affective Disorders, Bd. 344, S. 653–661, Jan. 2024, doi: 10.1016/j.jad.2023.10.021.
[7] J. L. Porter und M. A. Varacallo, „Osteoporosis“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2025. Zugegriffen: 26. September 2025. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK441901/
[8] „Ernährung“, Bundesselbsthilfeverband Osteoporos e.V. https://www.osteoporose-deutschland.de/osteoporose/therapie/ernaehrung/ (zugegriffen 26 September 2025).
[9] „Vitamin-B12-Mangel erkennen, vorbeugen und behandeln | Focus Arztsuche“, 29. Mai 2021. https://focus-arztsuche.de/magazin/ernaehrung/vitamin-b12-mangel-erkennen-vorbeugen-und-behandeln (zugegriffen 19. April 2022).
[10] J. Lykstad und S. Sharma, „Biochemistry, Water Soluble Vitamins“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2025. Zugegriffen: 26. September 2025. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK538510/
[11] A. Bechthold, V. Albrecht, E. Leschik-Bonnet, und H. Heseker, „Beurteilung der Vitaminversorgung in Deutschland“, Ernährungs Umschau, 2012.