Frauenkörper sind komplexe Wunder der Natur. Sie verändern sich über den Zyklus hinweg und in den Wechseljahren und sie sind dafür gemacht, neues Leben zu erschaffen. Viele Bereiche der Frauengesundheit sind noch längst nicht zu Ende erforscht, auch weil die Wissenschaft lange ihren Fokus auf Männer gelegt hat. Gerade deshalb ist es als Frau so wichtig, seinen Körper und dessen Eigenheiten und Besonderheiten zu kennen.

Darum ist es wichtig, über Frauengesundheit zu sprechen
Es gibt zahlreiche Bereiche rund um Gesundheit, in denen Frauen spezielle Anforderungen und Voraussetzungen mitbringen. Dabei geht es heute nicht mehr nur um offensichtliche Frauengesundheits-Themen wie Zyklus, Schwangerschaft und Wechseljahre.
Gendermedizin: Besonderheiten der Frauengesundheit
Viele wichtige Besonderheiten der weiblichen Gesundheit hat die Forschung lange ignoriert oder übersehen. Wussten Sie, dass medizinische Studien lange Zeit vor allem an männlichen Studenten durchgeführt wurden? Zum Körper und der Gesundheit der Frauen fehlten lange Zeit schlicht die Forschungsdaten.
Doch einiges wissen wir heute schon! Einige Beispiele:
Eisenstoffwechsel: Menstruierende Frauen verlieren durch die Periode mit dem Blut viel Eisen. Deswegen leiden viele Frauen an einer Eisenmangelanämie, also einer Blutarmut, die zu ständiger Müdigkeit, Blässe, trockener Haut, brüchigen Nägeln und Haarausfall führen kann.
Knochen: Frauen sind im Vergleich zu Männern mehr als dreimal so häufig von Osteoporose, also Knochenschwund, betroffen, vor allem im Alter. Der Spiegel der Östrogene nimmt nach den Wechseljahren stark ab. Dieser Abfall der Hormone führt zu einem schnelleren Abbau der Knochenmasse und damit einem höheren Osteoporoserisiko [1].
Autoimmunerkrankungen: Frauen leiden sehr viel häufiger unter Autoimmunerkrankungen als Männer. Diese Krankheiten sind in der Regel chronisch und schränken den Alltag stark ein, oft können bislang nur die Symptome behandelt werden. Warum der Unterschied so groß ist, ist noch unklar. Erforscht werden unter anderem Östrogene, X-Chromosomen und die bei Frauen größere Anzahl von Antikörpern des Immunsystems [2].
Geschlechtsspezifische Symptome: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigen Frauen oft andere Symptome als Männer. Häufig übersehen Ärzte deswegen zum Beispiel Herzinfarkte bei Frauen, die sich hier oft durch starke Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Rückenschmerzen zeigen statt der bei Männern typischen Brustschmerzen [3].
So verändert sich der Körper während des Zyklus
Dazu kommen die Schwankungen der Hormone während des Zyklus. Sie beeinflussen die Stimmung, die Energie, den Schlaf und vieles mehr. Außerdem treten bestimmte Beschwerden vermehrt zu bestimmten Zeitpunkten im Zyklus auf, nicht nur beim Prämenstruellen Syndrom (PMS).
Stimmung, Energie und Konzentration: Die Schwankungen des Östrogens wirken sich auch auf Botenstoffe im Gehirn aus, zum Beispiel auf Serotonin und Dopamin.Wenn der Östrogenspiegel vor dem Eisprung stark ansteigt, fühlen viele Frauen sich klar, konzentriert und energiegeladen. In der Lutealphase kann es dann wiederum zu Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit und sogar depressiven Verstimmungen kommen. Metastudien, die die Ergebnisse vieler Studien zusammenfassen, liefern aber keinen Hinweis darauf, dass Frauen zu irgendeinem Punkt ihres Zyklus mental weniger leistungsfähig sind [4].
Schmerzempfinden: Kurz vor dem Eisprung nehmen Frauen Schmerzen oft als weniger stark wahr. Die Östrogenspiegel sind dann erhöht, was die Schmerztoleranz erhöht. Während der Lutealphase wiederum fühlen sich Schmerzen oft heftiger an, dann treten auch Kopfschmerzen und Migräne häufiger auf [5].
Körperliche Leistungsfähigkeit: Hormone beeinflussen den Stoffwechsel, die Körpertemperatur und die Muskulatur. All das führt dazu, dass viele Frauen während der Follikelphase leistungsfähiger sind, aber während der Lutealphase mehr Fett verbrennen. Die Follikelphase eignet sich beispielsweise besser für den Muskelaufbau. So weit die Theorie, doch in der Praxis scheint die Leistung während der Zyklusphasen sehr individuell zu sein. Studien zeigen, dass Profi-Athletinnen sehr unterschiedlich bewerten, wie ihre sportliche Leistung während des Zyklus schwankt [6].
Schlaf: Das Hormon Progesteron beeinflusst den Schlaf. In der Lutealphase, nach dem Eisprung, steigt der Progesteronspiegel. Das wirkt beruhigend und kann zu einem besonders tiefen und entspannten Schlaf führen. Kurz vor der Menstruation fallen die Hormonspiegel ab, oft schlafen Frauen dann kürzer und unruhiger [7].
Verdauung und Appetit: Das Progesteron der Lutealphase lässt die Darmmuskulatur entspannen, wodurch die Verdauung langsamer arbeitet. Das kann zu Blähungen und Verstopfung führen. Generell kommen Verdauungsbeschwerden in dieser Phase Studien zufolge häufiger vor. Auch der Appetit kann schwanken. In der zweiten Zyklushälfte ist der Grundumsatz erhöht, damit steigen oft auch der Appetit und die Lust auf Süßes [8].
Hormone im Gleichgewicht
Hormone beeinflussen Körper und Gesundheit – das ist besonders relevant für Frauen, bei denen sich aufgrund des Zyklus das Zusammenspiel aus Östrogenen und Gestagenen wie Progesteron ständig verändert.
Zyklus und Regelbeschwerden
Bei vielen Frauen treten zyklusbedingte Beschwerden wie Regelschmerzen und PMS so gut wie jeden Monat auf. Viele der Probleme und Symptome lassen sich mit den richtigen Maßnahmen bessern.
Wechseljahre
Wenn der Östrogenspiegel sinkt und die Periode ausbleibt, kommen mit den Wechseljahren meist ganz neue Beschwerden und Herausforderungen für die Frauengesundheit.
Kinderwunsch
Schwanger werden, das klappt nicht bei allen Frauen so schnell wie gewünscht. Doch Fruchtbarkeit lässt sich unterstützen und nicht immer liegen die Gründe bei der Frau.
Schwangerschaft
Die Schwangerschaft verändert den Körper auf manchmal überraschende Weise. Hier lesen Sie, was mit dem Bedarf an Nährstoffen, aber auch der Darmflora und der Schilddrüse passiert.
Risiko-Erkrankungen für Frauen
Unter bestimmten Krankheiten leiden Frauen häufiger als Männer. Zum Beispiel steigt das Osteoporose-Risiko nach den Wechseljahren an und ein Eisenmangel ist wegen der monatlichen Blutungen wahrscheinlicher. Auch Autoimmunerkrankungen treten bei Frauen deutlich häufiger auf.
Gleichgewicht der Vaginalflora
Im weiblichen Genitalbereich herrscht eine Balance aus verschiedenen Bakterien und anderen Mikroben. Wenn diese Vaginaflora aus dem Gleichgewicht gerät, können sich Pilze und Parasiten ausbreiten.
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Quellen
[1] M. U. Keen, M. J. Barnett, und C. Anastasopoulou, "Osteoporosis in Females", in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2025. Zugegriffen: 5. November 2025. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK559156/
[2] V. L. Kronzer, S. L. Bridges, und J. M. Davis, "Why women have more autoimmune diseases than men: An evolutionary perspective", Evol Appl, Bd. 14, Nr. 3, S. 629-633, Dez. 2020, doi: 10.1111/eva.13167.
[3] CDC, "About Women and Heart Disease", Heart Disease. Zugegriffen: 5. November 2025. [Online]. Verfügbar unter: https://www.cdc.gov/heart-disease/about/women-and-heart-disease.html
[4] D. Jang, J. Zhang, und H. A. Elfenbein, "Menstrual cycle effects on cognitive performance: A meta-analysis", PLOS ONE, Bd. 20, Nr. 3, S. e0318576, März 2025, doi: 10.1371/journal.pone.0318576.
[5] A. Stieger, A. Asadauskas, M. M. Luedi, und L. Andereggen, "Women's Pain Management Across the Lifespan-A Narrative Review of Hormonal, Physiological, and Psychosocial Perspectives", J Clin Med, Bd. 14, Nr. 10, S. 3427, Mai 2025, doi: 10.3390/jcm14103427.
[6] C. Oester, D. Norris, D. Scott, C. Pedlar, G. Bruinvels, und R. Lovell, "Inconsistencies in the perceived impact of the menstrual cycle on sport performance and in the prevalence of menstrual cycle symptoms: A scoping review of the literature", Journal of Science and Medicine in Sport, Bd. 27, Nr. 6, S. 373-384, Juni 2024, doi: 10.1016/j.jsams.2024.02.012.
[7] E. Alzueta und F. C. Baker, "The Menstrual Cycle and Sleep", Sleep Med Clin, Bd. 18, Nr. 4, S. 399-413, Dez. 2023, doi: 10.1016/j.jsmc.2023.06.003.
[8] K. Hannan u. a., "Mood symptoms and gut function across the menstrual cycle in individuals with premenstrual syndrome", Hormones and Behavior, Bd. 166, S. 105634, Nov. 2024, doi: 10.1016/j.yhbeh.2024.105634.